Nun sind die ersten Wochen in Palma de Mallorca vergangen und somit haben wir schon die ersten Einblicke und Eindrücke in den spanischen (Kita-)Alltag bekommen.
Aleksandra und Janina arbeiten in der Schule „Nau Escola“ mit den Kindern im Kindergartenalter. Aleksandra ist hauptsächlich in einer von drei Gruppen mit 4–5-jährigen Kindern und bekommt viel vom Freispiel in der Einrichtung mit. Janina wird in der Gruppe mit 3-jährigen Kindern eingesetzt und begleitet viele Workshops. Der Tagesablauf in der Einrichtung unterscheidet sich eindeutig von dem in deutschen Einrichtungen. Denn in „Nau Escola“ werden die Kinder die erste halbe Stunde in die Kita gebracht, hierbei dürfen die Eltern in der Einrichtung bleiben und somit ein entspanntes Ankommen ermöglichen. Daraufhin erfolgt der Morgenkreis (Assamblea), in diesem dürfen die Kinder entscheiden, ob sie ins Freispiel gehen oder bei einem Workshop mitmachen wollen. Diese Workshops dauern ungefähr eine Stunde, direkt danach geht es ans Frühstücken. Die Kinder können sich für das Freispiel im Garten oder in den Räumen bis zum Abschlusskreis (Final) aufhalten. Im Abschlusskreis wird meist ein Buch angesehen und ein kurzes (Finger-)Spiel gespielt. Die letzte halbe Stunde werden die Kinder, wie am Anfang auch, von den Eltern abgeholt und es wird sich untereinander ausgetauscht.
Tamara verbringt ihren praktischen Einsatz in der Einrichtung „Es liceu“. Ihr Alltag gestaltet sich ebenfalls interessant, da sie alle 90 Minuten die Gruppe wechselt. Tamaras Tag beginnt mit dem Ankommen der Kinder. Sie bekommt Workshops mit, bei denen eine Förderung in bestimmten Bereichen stattfindet. Meist sind es künstlerische Aktivitäten, die die Kreativität der Kinder anregen mit ungewöhnlichen Materialien. Beispielsweise wurde bereits mit Klopapier gemalt. Außerdem unterstützt sie später die Kinder, die beim Essen in der Kantine Schwierigkeiten haben. Danach dürfen alle Kinder in den Garten.
Luisa arbeitet in der Einrichtung „Son Verí Nou“.Sie konnte bereits in allen Gruppen arbeiten. Dabei lernte sie Kinder im Alter von 1-5 kennen. Der Alltag in den einzelnen Gruppen gestaltet sich unterschiedlich. Bei den 1-2-jährigen Kindern beginnt der Alltag ebenfalls mit dem Ankommen der Kinder. Nach dem Ankommen gehen die Kinder ins Freispiel nach draußen oder bleiben in den Gruppen. Danach begleitet Luisa die Kinder zum Essen und anschließend beim Schlafen.
Bei den 3-5-jährigen Kindern sieht der Alltag etwas anders aus. Hier beginnt der Alltag mit dem Ankommen, danach folgt der Workshop, in dem unter anderem das Lesen und Schreiben geübt wird. Nach den Workshops gibt es Mittagessen und die Kinder dürfen danach in den Garten und manche Kinder dürfen sich noch ausruhen. Hier endet auch Luisas Tag bei den 3-5-jährigen Kindern.
Emily und Louisa sind in der Einrichtung „Escoleta Koala“ eingesetzt. Hier betreuen sie Kinder im Alter von 0-3 Jahren. Emily ist in der Gruppe der ältesten Kinder und Louisa ist bei den jüngsten Kindern. Morgens gibt es erstmal die „Pati-Zeit“. Pati ist ein großer Raum, in dem mit Fahrzeugen gefahren werden darf. Danach geht es weiter mit einem kurzen Snack, der an das Freispiel oder einen Workshop anknüpft. Daraufhin erfolgt das Mittagessen und dann dürfen die Kinder schlafen. Die Zeit nach dem Aufwachen erfolgt ebenfalls im Pati.
Doch nicht nur die eigene Einrichtung wurde kennengelernt. Emily und Louisa, sowie Janina und Aleksandra besuchten sich bereits in ihren Einrichtungen und erhielten hierdurch einen Einblick in weitere Konzepte und Tagesabläufe bekommen.
Die Sprachbarriere war bisher für uns alle eine sehr große Herausforderung. Besonders in den ersten Tagen stellte sich heraus, dass die non-verbale Kommunikation elementar für das Verständigen untereinander ist. Es gibt Fachkräfte und auch Kinder, die Englisch sprechen können, aber dies ist nicht bei allen der Fall. Durch viel Zuhören und Beobachten lernen wir schneller spanisch bzw. katalan als gedacht. Wir werden immer besser darin die Menschen um uns herum zu verstehen oder auch eigene Versuche spanisch bzw. katalan zu sprechen, anzugehen. Kompliziert wird es dann, wenn Fachkräfte zwischen den beiden Sprachen wechseln und je nach Kind und Familie entscheiden, welche Sprache sie sprechen.
In der freien Zeit erkunden wir die Stadt Palma. Oft gehen wir an den Strand und verbringen dort einen freien Sonntag am Meer oder spazieren zur Kathedrale und genießen auf der Mauer die Hefeschnecken Ensaimadas. Mit dem Fahrrad sind Luisa und Tamara den Küstenradweg entlanggefahren und hatten dabei volle Aussicht auf das Meer.
An einem Wochenende machten wir einen gemeinsamen Ausflug nach Sóller mit dem alten Zug „roter Blitz“. Das Städtchen Sóller liegt im Herzen des Orangentals auch bekannt als Tal des Goldes. Dort angekommen, waren wir begeistert von dem beliebten Markt, der eine Vielzahl an regionalen Produkten anbietet. Weiter ging es an den Hafen Port de Sóller. Hier konnten wir einen frisch gepressten Orangensaft mit Sonnenstrahlen und Blick auf den Hafen genießen. Der rote Blitz brachte uns sicher zurück nach Palma und bot mit Aussicht auf die Berge einen angenehmen Abschluss. Palma und die Einrichtungen boten spannende Eindrücke für uns, aber auch das Zusammenleben in der WG war eine neue Erfahrung für alle. Nach einigen Wochen haben wir uns eingelebt und jeder hat seine Aufgabe gefunden. Wir sind auf die weiteren Wochen gespannt und freuen uns auf eine harmonische Zeit.