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Alois Prinz liest aus „Bonhoeffer – Wege zur Freiheit“

Am 06. Februar 2020 hat der bekannte Buchautor Alois Prinz an der Hilde-Domin-Schule und in der Stadtbibliothek Herrenberg aus seinem Buch: „Bonhoeffer – Wege zur Freiheit“ für Schüler*innen aus der Abteilung Sozialpädagogik zwei Lesungen abgehalten.

Vormittags fand die erste Lesung für die Klassen 2BKSP1 und K1 (Unterkurs des Zweijährigen Berufskollegs Sozialpädagogik sowie 1. Ausbildungsjahr als Kinderpfleger*in) in der Stadtbibliothek Herrenberg statt. Nachmittags waren an der Hilde-Domin-Schule die Klassen PIA2 und K2 (2. Jahr der praxisintegrierten Erzieher*innenausbildung sowie 2. Ausbildungsjahr als Kinderpfleger*in) eingeladen.

Alois Prinz gehört zu den hochkarätigen und viel beachteten Autoren im Bereich Biografien. Er studierte Literaturwissenschaft, Politologie und Philosophie, parallel dazu absolvierte er eine journalistische Ausbildung. Bekannt wurde er durch seine Biografien bspw. über Hannah Arendt, Hermann Hesse, Ulrike Meinhof, Franz Kafka, den Apostel Paulus und Jesus. Er erhielt den Jugendliteraturpreis für seine Biografie über Ulrike Meinhof (vgl. Thienemann-Esslinger Verlag, o.J.)

Zusammen mit dem Autor begaben wir uns auf die Spuren dieses faszinierenden Mannes Dietrich Bonhoeffer. „Mit der Überzeugung, dass man sich als Christ nicht dem Zeitgeist und der Politik anpassen kann, wurde er zu einem der bekanntesten Widerstandskämpfer und zu einem großen Vorbild für Jung und Alt“ (Buchumschlag „Bonhoeffer – Wege zur Freiheit“).

Bemerkenswert für die angehenden Erzieher*innen war unter anderem der Gedanke Bonhoeffers, dass Vorbilder auch den Mut haben sollen, enttäuschen zu können. Man könne nur Vorbild sein, wenn man sich eingestehe, dass man als Mensch auch Fehler mache, so Bonhoeffer. Für Pädagog*innen, die sich bewusst darüber sind, dass sie für Kinder und Jugendliche eine Vorbildfunktion einnehmen, ist diese Ansicht Bonhoeffers von essenzieller Bedeutung. Sie können zu ihren Fehlern stehen und müssen sich nicht zum „überhöhten Idol“ stilisieren. Eine Idealisierung und Überhöhung von Menschen habe den Nationalsozialismus unter anderem möglich gemacht, so die Essenz aus diesem Gedanken Bonhoeffers.

In diesem Zusammenhang ging es auch um die grundsätzlich ethischen Fragen: Welche Entscheidungen treffe ich in meinem Leben? Was ist richtig? Wie handle ich ethisch verantwortlich im Hinblick auf meine Mitmenschen, meine Umwelt, mich selbst? Welche Werte sind mir wichtig?

Auch angehende pädagogische Fachkräfte müssen sich immer wieder prüfen und fragen, welche Motive ihrem pädagogischen Handeln zugrunde liegen, welche Werte ihnen wichtig sind.

Die Lebensgeschichte von Dietrich Bonhoeffer, der kurz vor Ende des Zweiten Weltkrieges noch von den Nationalsozialisten hingerichtet wurde, weil er zu seinen christlich-ethischen Werten unverbrüchlich stand, war sehr berührend.

Wir danken Herrn Prinz für die beiden beeindruckenden Lesungen.

Christine Kegreiß, Xenia Ehrhardt, Susanne Kirn-Egeler (Lehrer*innen aus der Abteilung Sozialpädagogik)