Am 27.11.2024 machten alle drei Jahrgänge des Ausbildungsberufs Landwirt*in einen Ausflug auf den Junglandwirtekongress nach Blaubeuren. Dieser wird jährlich von der Landjugend organisiert. Um 09:30 Uhr startete die vielfältige Vortragsreihe im Tagungszentrum. Im Mittelpunkt der diesjährigen Veranstaltung stand das Thema „Zurück in die Zukunft - Von der landwirtschaftlichen Vision zur Realität“. Am Morgen ging es los mit folgenden, spannenden Vorträgen:
Vortrag 1: KI und Robotik mit Prof. Dr. Ing. Albert Stoll (HfWU)
Der Professor für Agrartechnik beschrieb, dass die Robotik neben Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik nun auch künstliche Intelligenz (KI) einschließt. Die Entwicklungen sind rasant, fanden ihren Ursprung aber bereits in den 1960er Jahren, als erste Lenkungsregelungen zum Einsatz kamen. Letzteres zählt zu Level 1 Fahrerunterstützung. Level 2 würde bedeuten teilweise automatisiert, Level 3 überwacht automatisiert, Level 4 bedingt vollautomatisiert und Level 5 voll automatisiert. Ab Level 3 spricht man von Robotik. Die Arbeit ist also nicht mehr durch den Menschen überwacht. In der Landwirtschaft bewegen wir uns aktuell auf maximal Level 3. Ein Beispiel wäre ein Selbstfahrer für festgelegte Aufgaben. Eine besondere Herausforderung stellt die Vielzahl an unterschiedlichen Herstellern am Markt dar, deren Produkte nicht zwangsläufig miteinander harmonieren bzw. funktionieren. Außerdem muss natürlich der Schutz vor Hackerangriffen etc. gewährleistet werden.
Vortrag 2: Drohnen mit Robin Mink und Felix Kürten (SAM-DIMENSION)
Die Gründer und Mitarbeiter von SAM-DIMENSION berichteten über ihr Angebot im Bereich drohnenbasierter Hochgeschwindigkeits-Unkrautkartierung. Die hierfür entwickelte KI kann jede Unkrautpflanze auf einem Feld präzise identifizieren, lokalisieren und in Spot-Spray-Applikationskarten darstellen. Das ermöglicht Landwirten, Herbizide ressourcenschonend und gezielt einzusetzen, was sowohl die Kosten als auch den ökologischen Fußabdruck reduziert. Der Hersteller gab an, dass die Reduktion zurzeit bei 70% liegt.
Vortrag 3: CO₂-Zertikate mit Christoph Uhl und Herbert Ulrich (BIOFARM2U)
Die beiden aktiven Landwirte beschäftigen sich viel mit ökologischen Anbaumethoden und CO₂-Zertifikaten. Das Ziel ist neben Umweltschutz der gezielte Aufbau von Humus. Hierdurch wird CO₂ gebunden, was über CO₂-Zertifikate dokumentiert wird und dann Unternehmen angeboten werden kann. Am Beispiel von innovativen Dammkulturen konnten die beiden Unternehmer zeigen, dass dies aktiv zum Klimaschutz beiträgt. Der Humuszuwachs kann dann wiederum angebracht werden, um Humuszertifikate zu generieren, welche dann weiterverkauft werden können.
Vortrag 4: Alternative Antriebstechnologien mit Christof Maier (Biogastechnik Süd)
Die Firma entwickelt seit 2002 Komponenten für Biogasanlagen rund um die Gärstrecke. Seit 2021 ergänzen auch Konzepte für Biogasanlagen mit flexibler Stromeinspeisung und Biomethanproduktion das Portfolio. Der Referent erklärte anschaulich, wie mit Hilfe einer Biogasanlage flexibel Strom produziert und verkauft werden kann. Die Preisoptimierung erfolgt dabei extern durch eine Börse. Eine Alternative zum reinen Biogasverkauf stellt eine direkte Nutzung im eigenen Traktor dar, da mit dem Gas natürlich auch ein Schleppermotor betrieben werden kann. Ein Vorteil dabei wäre, dass man Emissionen im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen einsparen kann.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen in der Tagungseinrichtung schlossen sich Workshops mit den Referentinnen und Referenten des Vormittags an und gegen 16:00 Uhr endete die Veranstaltung mit einer kleinen Verabschiedungsrunde.