Am 14.11.2024 erhielten die AVdual-Klassen Besuch von zwei Sozialarbeiter*innen des Seehauses, das Jugendstrafvollzug in freier Form ermöglicht. Mit dabei war ein Jugendlicher, der aktuell im Seehaus „inhaftiert“ ist.
Er erzählte den Jugendlichen des AVdual seine Geschichte. Erzählte, wie es dazu kam, dass er schlussendlich verhaftet und zu mehreren Jahren Haft wegen versuchten Totschlags verurteilt wurde. Die meisten Fragen der Schüler*innen bezogen sich auf die Bedingungen in der Justizvollzugsanstalt Adelsheim, wo der Jugendliche zu Beginn seiner Haftzeit untergebracht war, bevor er sich für das Seehaus bewarb.
Gemeinsam mit den Sozialarbeiter*innen stellte er den Alltag im Seehaus vor. Dort haben die Jugendlichen einen durchstrukturierten Tag, an dem das Programm noch vor 06:00 Uhr mit Frühsport beginnt und erst um 21:00 Uhr endet. Neben schulischen Verpflichtungen arbeiten die Jugendlichen in verschiedenen Betrieben und können eine Ausbildung in verschiedenen Handwerksberufen absolvieren.
Ein wesentlicher Bestandteil des Programms ist die intensive Auseinandersetzung mit den eigenen Taten. Ziel der Sozialarbeiter*innen ist es, zu vermeiden, dass die Jugendlichen in Zukunft erneut Straftaten begehen und weitere Menschen zu Opfern machen. Anhand eines eindrücklichen Beispiels besprachen die Sozialarbeiter*innen mit den AVdual-Schüler*innen, wie viele Menschen von einer Straftat betroffen sein können – vom Opfer selbst bis hin zu deren Familien sowie Zeugen, Polizisten, Sanitätern, die mit der Straftat zu tun hatten. Sie sprachen auch darüber, warum Jugendliche Straftaten begehen und welche Faktoren sie davor schützen können, in den Teufelskreis der Kriminalität zu geraten.
Am Ende des Besuchs richtete sich der Jugendliche Straftäter noch einmal an die Schüler*innen des AVdual und gab ihnen einen wertvollen Rat mit auf den Weg: Sich für das eigene Leben ein Ziel zu suchen, das zu verfolgen sich wirklich lohne und sich nur mit solchen Menschen zu umgeben, die selbst auf einem guten Weg seien. Dann, so sagte er, würden diese Menschen einen dazu „pushen“ selbst auf dem guten Weg zu bleiben.