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CODECS Digitalisierungstag auf dem Ihinger Hof

Am Mittwoch, 05.06.2024 trafen sich alle drei Lehrjahre des Ausbildungsberufs Landwirt*in auf dem Ihinger Hof, um sich intensiv mit neuesten Techniken im Bereich der Digitalisierung in der Landwirtschaft zu beschäftigen. Im Rahmen des 5G-Precise-Projekts des Landkreises Böblingen und der Universität Hohenheim fand dieser sogenannte Smart-Farming Feldtag statt. Um 08:30 Uhr war Treffpunkt direkt auf dem Ihinger Hof, welcher ein Versuchsbetrieb der Universität Hohenheim ist. Er liegt in der Nähe von Renningen. Nach einer Begrüßung durch den Betriebsleiter Herrn Pflugfelder und einer kleinen, smartphonegestützten Umfrage innerhalb der Teilnehmer*innen zu den unterschiedlichen Kenntnisständen im Bereich der Digitalisierung in der Landwirtschaft ging es in sechs Gruppen zu insgesamt sieben Stationen.

Station 1: „Dokumentation“

Die erste Station befasste sich mit den durch die Düngeverordnung vorgeschriebenen Aufzeichnungspflichten im Rahmen von Düngungsmaßnahmen. Hierzu muss man wissen, dass Pflanzen einerseits Dünger benötigen, um befriedigende Erträge zu erreichen, zu viel Dünger allerdings das Ökosystem belasten kann. In Deutschland regelt die genannte Verordnung die korrekten bzw. zulässigen Ausbringungsmengen und schreibt deren Dokumentation vor. Dafür gibt es verschiedene Software-Lösungen, welche hier demonstriert wurden und ausprobiert werden konnten.

Station 2: „Bodenuntersuchung“

Pflanzen - wie bereits gesagt - benötigen Nährstoffe. Alles, was der Boden in diesem Zusammenhang nicht bietet, muss in irgendeiner Form als Düngung auf die Fläche gelangen. Um nicht zu überdüngen, was sowohl negative ökologische als auch ökonomische Auswirkungen hätte, ist es somit sehr wichtig, den Boden und das, was er den Pflanzen bereitstellen kann, zu kennen, um daraus dann den genauen Düngebedarf zu ermitteln. Hierfür wurde ein „digitaler Spaten“ demonstriert, der innerhalb weniger Minuten die Nährstoffgehalte im Boden sowie weitere Bodenkennwerte ermitteln kann.

Station 3: „Feldsensorik/Funktechnologie“

Zunächst wurden hier drei Fragen gestellt und diskutiert: „Was wird gemessen?“ (Wetter,…) „Wie wird gemessen?“ (Wetterstation,…) und „Welche Arten der Übertragung gibt es?“ (5G Mobilfunk,…) Außerdem wurde Messtechnik -sowohl am Markt erhältliche als auch Eigenbau-Lösungen - präsentiert.

Station 4: „Biomasse I“

An dieser Station gab es zwei Schlepper zu bestaunen, die mit unterschiedlichen Sensoren ausgerüstet waren, um teilflächenspezifische Biomassebildung und den Ernährungsstatus von Pflanzenbeständen mit Stickstoff automatisch zu erfassen. So kann in Kombination mit geeigneten Düngerstreuern bei Düngungsmaßnahmen exakt nach Bedarf des Pflanzenbestandes gedüngt werden und damit Dünger eingespart sowie das Risiko der Nährstoffauswaschung reduziert werden.

Station 5: „Biomasse II/Applikationskarte“

Station 5 brachte uns einen weiteren Stickstofftester näher. Mit diesem - und unter Zuhilfenahme von Satellitenbildern - ist es möglich, den Stickstoff-Ernährungszustand eines Getreidebestandes zu ermitteln und aufgrund dieser Informationen eine individuelle Karte (Applikationskarte) anzufertigen, aus der hervor geht, welche Bereiche in einem Pflanzenbestand wie viel Stickstoff benötigen. Des Weiteren wurde eine Drohne vorgeführt, mit deren Hilfe man selbst sein eigenes Kartenmaterial erzeugen kann.

Station 6: „Moderne Applikationstechnik zur teilflächenspezifischen Düngung“

Die folgende Station baute logisch auf den beiden vorherigen Stationen auf. Die erfassten Stickstoffbedarfe der Pflanzenbestände (dokumentiert als Applikationskarte) müssen nun entsprechend versorgt werden. Hierzu sind Mineraldüngerstreuer notwendig, die anhand solcher Applikationskarten teilflächenspezifisch unterschiedliche Düngermengen ausbringen können. Auf einem Raps-Acker wurde das beispielhaft vorgeführt.

Station 7: „NIRS-Sensorik beim Mähdrusch und bei der organischen Düngung“

An dieser Station wurde uns zunächst ein sogenannter NIRS-Sensor (Nahinfrarotsensor) vorgestellt. Ein solcher kann auf vielen landwirtschaftlichen Geräten sinnvoll verbaut bzw. eingesetzt werden. Auf einem Mähdrescher eingesetzt, erfasst er beispielsweise in Echtzeit die Feuchtigkeit und den Rohproteingehalt des Ernteguts. Ein an einem Güllefass verbauter NIRS-Sensor liefert permanent Informationen über die Nährstoffgehalte der ausgebrachten Gülle und hilft so, die Güllemenge an den Nährstoffbedarf des Pflanzenbestandes besser anzupassen.

Nach einer Abschlussrunde mit kleiner Podiumsdiskussion zum Thema Zukunft der Digitalisierung in der Landwirtschaft im Rahmen der landwirtschaftlichen Ausbildung - endete die Veranstaltung gegen 16:00 Uhr und wir freuen uns auf nächstes Jahr. Dann wird der Digitalisierungstag aller Voraussicht nach zum Thema digitalgestützter Pflanzenschutz stattfinden.

Allen Beteiligten danken wir an dieser Stelle nochmals ausdrücklich, ohne deren Engagement eine so große und hochkarätige Veranstaltung nicht denkbar gewesen wäre!

Station 1: „Dokumentation“

Station 1: „Dokumentation“

Station 2: „Bodenuntersuchung“

Station 2: „Bodenuntersuchung“

Station 3: „Feldsensorik/Funktechnologie“

Station 3: „Feldsensorik/Funktechnologie“

Station 4: „Biomasse I“

Station 4: „Biomasse I“

Station 5: „Biomasse II/Applikationskarte“

Station 5: „Biomasse II/Applikationskarte“

Station 6: „Moderne Applikationstechnik zur teilflächenspezifischen Düngung“

Station 6: „Moderne Applikationstechnik zur teilflächenspezifischen Düngung“

Station 7: „NIRS-Sensorik beim Mähdrusch und bei der organischen Düngung“

Station 7: „NIRS-Sensorik beim Mähdrusch und bei der organischen Düngung“