Die Hilde-Domin-Schule ist seit 2019 fester Partner des SCORA-Projekts. SCORA (Schools opposing Racism and Antisemitism) ist ein Projekt, dass sich zum Ziel gesetzt hat, die Schulkultur weiterzuentwickeln. Diese sollte jedwede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit nicht tolerieren und eine Kultur prägen, in der Vielfalt und Unterschiedlichkeit begrüßt und als Bereicherung verstanden wird. Um dieses Vorhaben voranzubringen, wurden im Rahmen des Projektes fünfzehn neue Schulpartnerschaften zwischen israelischen Schulen und baden-württembergischen Schulen im Regierungsbezirk Stuttgart ins Leben gerufen. Zentraler Gesichtspunkt dabei ist der unmittelbare Austausch zwischen den Jugendlichen und Lehrer*innen, um von- und miteinander zu lernen.
Unsere Partnerschule: SALAMI - MESGAV COMPREHENSIVE HIGH SCHOOL
Unsere Partnerschule liegt im Norden Galiläeas, umgeben von Olivenhainen und kleinen Hügeln. Sie befindet sich in der Nähe wohlbekannter historischer Orte wie der Hafenstadt Haifa, der Kreuzfahrerstadt Akko oder dem berühmten See Genezareth. Unsere Austauschschule ist eine Gesamtschule für Schüler*innen der siebten bis zwölften Klasse. Die Schüler*innen gehören dabei alle der beduinischen Kultur an und wohnen zumeist wenige Kilometer entfernt von der Schule in kleinen Dörfern. Zuhause sprechen alle Schüler*innen Arabisch und lernen mit dem Schuleintritt Hebräisch. Auch Englisch wird bis zur höchsten schulischen Niveaustufe unterrichtet. Für unseren Austausch haben wir Partner*innen aus der 10. Klasse ausgewählt. Bereits im Vorfeld kam es zu verschiedenen Online-Konferenzen, in denen die israelischen und deutschen Schüler*innen in Kontakt treten konnten und erste Verbindungen aufbauten. Nach zwei Jahren Planung in unzähligen Online-Meetings war es nun an der Zeit, uns in der realen Welt zu treffen, um die letzten wichtigen Details für den anstehenden Austausch zu planen.
Unsere Reise
Vom 30. Mai bis zum 2. Juni bereisten wir, zunächst ohne unsere Schüler*innengruppe, den Norden Israels und lernten unsere künftigen Austauschschüler*innen und unsere Kolleg*innen dabei näher kennen. Bereits die Begrüßung durch unsere dortigen Kolleg*innen Wisal, Ranin und Madi, welcher uns bei sich unterbrachte, war von einer besonderen Herzlichkeit gekennzeichnet. Unser erster gemeinsamer Tagesordnungspunkt war der Besuch unserer Partnerschule. Dabei lernten wir zu unserer Freude neben Schüler*innen, welche äußerst interessiert an den Gästen aus Deutschland waren, auch Teile des Kollegiums näher kennen. Welch hohen Stellenwert Gastfreundschaft in diesem Ort hat, wurde uns auch bei unserem nächsten Programmpunkt deutlich, als wir bei einer der Austauschfamilien eingeladen waren. Dort konsumierten wir neben einer Vielzahl von Leckereien auch einen typisch beduinischen Kaffee, welcher einen unerwartet hohen Koffeingehalt hat.
Welche Bedeutung das Projekt für die Beteiligten hat, wurde uns bei den diversen Treffen, bspw. im Misgav Regional Council, deutlich. Einen besonders schönen Abend hatten wir auf unserer Reise mit dem hiesigen Schulleiter Mr Mamoud. Dieser hat uns an diesem Abend mit seiner offenen, lustigen und freundlichen Art viel Freude bereitet. Während dieser Treffen arbeiteten wir den genauen Verlauf der künftigen Besuche aus, auf die wir nun mit großer Vorfreude blicken.
Nicht unerwähnt bleiben sollten hier ebenfalls die Koordinator*innen des SCORA-Projekts auf israelischer Seite, Gadi und Dafna, welche uns auf einem Teil unserer Reise begleitet haben. So besichtigten wir unter anderem das Ghetto Fighter Museum und erhielten dabei Informationen aus erster Hand über das Leben in einem Kibbuz. Unsere Reisebegleiter führten uns im weiteren Verlauf noch an viele weitere Sehenswürdigkeiten im Norden von Israel. So besichtigten wir die Stadt Haifa, den See Genezareth, schlenderten durch Akko und besichtigten nicht zuletzt Nazareth. Zum Abschluss unserer Reise lud uns Ranins Familie in ihr Haus ein und stellte dort nochmals die aufopferungsvolle Gastfreundschaft unter Beweis.
Wir blicken auf unvergessliche und überwältigende Tage und Eindrücke zurück, die uns auch zurück in Deutschland noch ein Lächeln ins Gesicht zaubern. Wir freuen uns sehr auf die kommende Zeit und darauf den bereits bestehenden guten Austausch weiter pflegen und intensivieren zu können.
Ausblick
Wie geht es nun weiter? Bereits Anfang Oktober diesen Jahres kommen die Austauschschüler*innen mit ihren drei Lehrer*innen zu uns nach Herrenberg und werden bei uns und den Familien unserer Schüler*innen der J1 untergebracht. Dabei freuen wir uns darauf, uns für die große Gastfreundschaft, die wir erfahren haben, revanchieren zu können. Geplant sind einige Exkursionen während dieser zehn Tage. Diese sollen den Israelis einen Eindruck von Deutschland, Herrenberg und der Schule bieten, dienen aber vor allem der Begegnung der israelischen und deutschen Jugendlichen. Irritationen sind wertvoll und gewünscht. Im Jahr darauf reisen dann die Schüler*innen der Hilde-Domin-Schule nach Israel.
Wir danken dem Landkreis Böblingen für die finanzielle Unterstützung der Schulpartnerschaft und die Ermöglichung dieser Reise.
Nachruf
Leider bekamen wir einige Wochen nach unserem Besuch die traurige Nachricht, dass der Schulleiter unserer Partnerschule Mr Mahmoud überraschend verstorben ist. An dieser Stelle möchten wir daher nochmals unser Beileid aussprechen und an diesen warmherzigen Menschen erinnern.