Auf diesen Tag haben die rund 90 Absolventinnen und Absolventen der Fachschule für Kinderpflege, der Fachschule für Sozialpädagogik und der dreijährigen praxisintegrierten Ausbildung (PIA) lange hingearbeitet. Nach den Abschlussprüfungen, die in den letzten Wochen stattfanden, wurde ihnen am Mittwoch in feierlichem Rahmen von den Lehrkräften der Abteilung für Sozialpädagogik und der Schulleitung der Hilde-Domin-Schule ihr Abschlusszeugnis überreicht.
Mit ihren Angehörigen, Freunden sowie vielen Mentor*innen aus den Praxisstellen wurden sie von den Moderatorinnen Andrea Deiß-Jenth und Christine Kegreiß an diesem Abend im Foyer der Hilde-Domin-Schule begrüßt. Ein überzeugender musikalischer Beitrag von Virginia Dingler und Micaela Steinwand aus der PIA1 stimmte das Publikum auf den Abend ein, zwei weitere von einer Gitarre begleiteten Lieder der beiden Auszubildenden begeisterten das Publikum zwischen den beiden Reden des Abends.
Als erste gratulierte die Schulleiterin Marion Schönhaar den Absolventinnen und Absolventen zu ihrem erfolgreichen Berufsabschluss. „Sie werden neuen Wind in die Einrichtungen bringen und diese mit neuen Vorstellungen und viel Motivation prägen. Als fachlich kompetent ausgebildete Erzieher*innen und Kinderpfleger*innen werden Sie Kinder in einer der sensibelsten Entwicklungsphase des Lebens begleiten“, gab sie den Absolventinnen und Absolventen mit auf den Weg. Sie wünschte allen - die heute mit Stolz, aber auch Wehmut und viel Lust auf das Neue die Schule verlassen werden - einen offenen Blick für die Zukunft.
Der Abteilungsleiter des Fachbereichs Sozialpädagogik, Wolfgang Geiger, begann seine Rede mit einer symbolischen Geschichte. Anhand zweier 50-Euroscheine - der eine zerknittert, der andere glatt - verbildlichte er die Unterschiede und die Vielfalt der Kinder in sozialpädagogischen Einrichtungen. Aufgabe pädagogischer Fachkräfte sei es nun, sich von diesen Unterschieden nicht beeinflussen zu lassen, sondern professionell und reflektiert zu handeln. Unabhängig der individuellen soziokulturellen Gegebenheiten sei es Aufgabe pädagogischer Fachkräfte Kindern vorurteilsbewusst zu begegnen. „Alle Kinder sind gleich, gleichwertig“ – diese innere Haltung sei erstrebenswertes Ziel. Er verbildlichte seine Botschaft durch den Vergleich mit einem mathematischen Bruch. Im Zähler verortete er die konkrete, sichtbare Handlungsebene einer Pädagogik der Vielfalt. Der unabkömmliche Nenner hingegen stehe für die innere Haltung. Diese könne nicht in einer Unterrichtsstunde erworben werden, sondern verlange lebenslanges Lernen. Wichtig für die gleichwertige Haltung sei es auch die eigenen „Zerknitterungen“ anzuschauen und zu reflektieren, welche Spuren das eigene Leben hinterlassen hat. Er betonte zum Abschluss, dass kein Mensch durch „Zerknitterungen“ an Wert verliert und beendete seine Rede mit dem Verweis auf die Grundrechte im deutschen Grundgesetz.
Nach einem weiteren Musikstück der Klasse PIA3 fand dann die feierliche Übergabe der Zeugnisse sowie die Preisverleihung für besonders herausragende Leistungen statt.
Den Abschluss des offiziellen Teils gestalteten drei Absolventinnen und Absolventen aus dem Berufspraktikum der Fachschule für Sozialpädagogik mit dem sehr passenden Lied „Es ist Zeit zu gehen“ von Unheilig. Die Ambivalenz von Abschieden wurde im Text sehr gut ausgedrückt: „Es ist Zeit zu gehen, wenn es am Schönsten ist, auch wenn es weh tut. Es ist Zeit für uns zu gehen“ sangen die drei frisch gebackenen Erzieherinnen im Duett mit Klavierbegleitung.
Danach konnten sich die Gäste am Büffet stärken. Auszubildende im ersten Ausbildungsjahr der Fachschule für Sozialpädagogik hatten kalte Getränke und leckeres Gebäck vorbereitet und servierten diese im Cafeteria-Bereich der Hilde-Domin-Schule.
Bei Sekt und Selters tauschten Absolventinnen und Absolventen, Mentor*innen und Lehrkräfte nochmals Erinnerungen an die Ausbildung aus und warfen Blicke in die Zukunft. Die beruflichen Chancen sind aufgrund des anhaltenden Fachkräftemangels in Kindertagesstätten positiv. Fast alle ehemaligen Schüler*innen fanden bereits eine Stelle und konnten oft unter mehreren Jobangeboten auswählen.