Bei Kaiserwetterhaben wir, die Klasse 2 BFHK2 (2. Ausbildungsjahr zur Kinderpfleger*in), uns am 09.02.23 um 12:30 Uhr mit unserer Waldpädagogik-Lehrerin Fr. Schramm im Haus des Waldes in Stuttgart getroffen.
Nun lagen vier Stunden Waldpädagogik vor uns, die von zwei netten Forstwirtschaftsmeistern und Waldpädagogen (Udo Winkler und Stephan Nowak) geleitet wurden. Beiden ist es enorm wichtig, uns und allen Menschen da draußen, die Wertigkeit des Waldes und den fast grenzenlosen Möglichkeiten des Entdeckens und Spielens nahebringen zu wollen.
Warm eingepackt mit Vesper und warmen Tee wurde eine Vorstellungsrunde und eine Einführung in die vor uns liegenden vier Stunden gehalten. Dann ging es los, ca. 10 min. Fußweg in den Wald. Udo fuhr mit dem Auto und dem Anhänger, der Waldbox, vor. Die Waldbox wird von ForstBW und der Landesforstverwaltung Baden-Württemberg (LFV) angeboten und ist kostenfrei. Es gibt Waldboxen in allen Landkreisen Baden-Württembergs. Aus den unterschiedlichen Themen können mit den Ansprechpartner*innen vor Ort Schwerpunkte gesetzt werden, wenn man sie bspw. für die eigene Kita buchen möchte. Wir nutzten das Material der Waldbox zum Thema „Waldarbeit und Holzwerkstatt“ und wir wurden, am Ziel angekommen, mit verschiedenen Werkzeugen ausgestattet.
Beile, Holzfeilen, Hämmer, Nägel, verschiedene Sägen, Sicherheitshandschuhe (sehr wichtig!) und Sitzunterlagen wurden ausgeteilt und so ging es weiter in den Wald hinein zu einem Waldsofa. Auf diesem nahmen wir auf unseren Sitzunterlagen Platz und es wurden uns verschiedene Möglichkeiten des Bauens mit Holz gezeigt. Zur Auswahl stand ein Holzfahrzeug, eine Eule, ein Namensschild oder was die eigene Fantasie noch hergab.
Wir wurden in zwei Gruppen eingeteilt und jeweils ein Forstwirtschaftsmeister zeigte uns auf was man achten muss, bevor man einen Baum fällt. Bäume, die krank sind oder einen ungünstigen Wuchs haben (früh gegabelt, schräg wachsend, viele Äste weit unten) kann man herausnehmen. Auch einen Baum, der zwar gesund ist, aber einem stärker wachsenden Zukunftsbaum das Tageslicht nimmt, kann man fällen. Auch auf die Fallrichtung des Baumes muss man achten, damit dieser nicht an anderen Bäumen hängen bleibt während des Fällens. Unsere Aufgabe war nun zwei passende Bäume zu finden, die allen Anforderungen entsprachen, um diese fällen zu können. Jetzt konnten wir unser theoretisch Erlerntes in die Tat umsetzen und wir nahmen die Säge in die Hand und unter wachsamem Blick von Stephan war schon bald der erste Baum umgelegt und der Zweite folgte gleich danach. Mit diesem Holz wollten wir kleine Holzfahrzeuge herstellen. Jede*r sägte nun die nötigen Holzbauteile auf einem Sägebock zurecht, die sie*er brauchte, um ein Fahrzeug herzustellen. Holzsplitter wurden weggefeilt, mit dem Schnitzmesser Baumrinde entfernt und mit dem Lochvorstecher Löcher vorgebohrt, um den Nagel zur Befestigung der Räder reinhämmern zu können, ohne dass das Holz sich spaltet. Nach und nach entstanden kreative Fahrzeuge.
Stephan und Udo vermittelten uns während dieser vier Stunden viel wertvolles Fachwissen und viele praktische Fähigkeiten. Was kann man mit Kindern im Wald machen? Worauf muss man mit Kindern oder auch als Privatperson im Wald achten? Wie geht man mit den Werkzeugen um? Welche Regeln gibt es? Wir hoffen davon in Zukunft in der Praxis in unseren Kindertageseinrichtungen Einiges anwenden zu können.
Die Kälte kroch nun langsam an einigen Mitschülerinnen hoch und wir kehrten zurück ins Haus des Waldes. Jede*r mit ihrem*seinem selbstgebauten Fahrzeug in der Hand, um es zuhause oder in der Einrichtung zeigen zu können. In der hauseigenen Werkstatt wurde noch einmal über die vergangenen Stunden gesprochen und über die wichtige Aufklärung zur Sicherheitskette. Wie reagiert man bei Verletzungen, die im Wald passieren? Wie ist die Notrufnummer? Wie findet man bereits bei der Vorbereitung eines Waldtages den eigenen Rettungspunkt unter den vielen in Baden-Württemberg im Wald flächendeckend verteilten Rettungspunkten? Wie verhält man sich? Was muss man für das Risikomanagement alles im Vorfeld bedenken? Als auch dieses wichtige Thema besprochen war, verabschiedeten wir uns von unseren netten Waldpädagogen und gingen müde und einige von uns durchgefroren, aber mit ganz viel neuem Wissen über den Wald und die Waldpädagogik nach Hause.
Schön war‘s!