Im Rahmen des Profilfachs Gesundheit und Pflege (nachfolgend Biologie) entdeckte die Klasse J1/1 des beruflichen Gymnasiums die Faszination des menschlichen Körpers auf ganz besondere Weise. Der Klassenausflug am 04.04.2022 in die Ausstellung Körperwelten, im alten Heidelberger Hallenbad, gab einen ausgesprochen nachdrücklichen, lehrreichen und bis dato beispiellosen Einblick in die Anatomie menschlicher Organe und physiologischer Funktionsweisen. Durch die spezielle Technik der Plastination erlangt das breite Publikum Einblick in das menschliche Innere echter Spender. „Eine Vielzahl einzigartiger anatomischer Präparate sowie interaktiver Stationen sensibilisieren Sie für die Komplexität des eigenen Körpers“, so die Werbeerklärung der Aussteller selbst.
Besonders für die Schüler*innen der Hilde-Domin-Schule konnte daher das schon erlangte theoretische Wissen aus dem Gesundheits-Unterricht, beispielsweise mit echten Präparaten zu Nervenbahnen, Herzkrankgefäßen, dem Gastrointestinaltrakt, oder dem Atmungsapparat, aktiv verknüpft werden. Auf beeindruckende Art konnten somit auch Erkrankungen und deren pathologisch-anatomische Auswirkungen erfahren werden. Wie sieht z.B. ein gesundes Gehirn im Vergleich zu einem Alzheimer erkrankten aus? Was macht chronisches Rauchen mit einer echten Lunge? Wie kann man es sich vorstellen, wenn Teile des Herzens aufgrund eines Herzinfarkts unzureichend mit Sauerstoff versorgt werden?
Verzaubert und ergriffen von der uns sonst so verborgenen, realen Welt des Körperbaus, konnten Interessierte spezifisch des entsprechendes Organsystems, auch physiologisch, unterstützt durch einen Audio-Guide, einiges lernen. Der Bereich Nervensystem zu Beginn der Ausstellung differenziert zentrales und peripheres Nervensystem, Parasympathikus von Sympathikus; der Bereich Herz-Kreislauf gibt einen genauen, realitätsgetreuen Einblick in den Aufbau und die Funktionsweise des menschlichen Herzens. Über Atmung, Sinne, Bewegung und Verdauung, werden, wie im Lehrplan des Profilfaches, alle Facetten menschlichen Lebens abgedeckt. Bestaunen kann man stets Einzelpräparate gewisser Strukturen und Organe bzw. -systeme; doch besonders beeindruckend sind die Ganzkörperplastinationen. Von Kopf bis Fuß kann der Besucher anhand einer Bogenschützin, oder eines Kopfballduelles, beispielsweise die Kontraktion gewisser Muskelgruppen nachvollziehen. Eine Schwangere mitsamt ihrem Kind und offenem Bauchraum stellt den Geburtsprozess anschaulich dar.
Dass unser Alterungsprozess bereits mit der Geburt beginnt, den man als Individuum aktiv mitgestaltet; beleuchtet die Teilausstellung „Zyklus des Lebens“. Die einzelnen Lebensphasen während unterschiedlicher Schwangerschaftsmonate werden ausgestellt. Durch dieses „Meisterwerk Leben“ und dessen Zerbrechlichkeit lädt diese unvergessliche Reise jeden ein, sich intensiv mit seinem Körper und den Auswirkungen des individuellen Lebensstils zu beschäftigen und das Wunder des Körpers und des Lebens wertzuschätzen, sowie die eigene Verantwortung mit dessen Umgang zu begreifen.
Neben Krankheit und Gesundheit, Anatomie und Physiologie spielten auf psychologischer Ebene Glück, sowie Unglück und dessen Auswirkungen auf den Körper, eine entscheidende Nebenrolle während des Gangs durch die Ausstellung. Die Sonderausstellung „Anatomie des Glücks“, erklärt den Körper als Schaltzentrum unserer Zufriedenheit. Es erläutert das Zusammenwirken von Wohlbefinden, mit der Ausschüttung bestimmter Neurotransmitter und Hormone, und vermittelt durch Zitate und Lebensweisheiten, Impulse für die eigene Glückssuche und den persönlichen Entwicklungsprozess. Auch die Wahrnehmung dieses biochemischen Zustands, welchen wir doch alle begehren, erleben wir mit und durch unseren Körper. Glück und Unglück wirken also unmittelbar auf unseren Körper ein und korrelieren mit Krankheitsentstehung, so die Kernbotschaft.
Nach diesem eindrücklichen Einblick in den Hintergrund unseres Seins und unseres Strebens nach innerer Zufriedenheit, knurrte allen ganz schön der Magen und es wurde ausgiebig geschlemmt. Der Rest des Tages stand den Schüler*innen frei zur Verfügung, wobei einige die Altstadt genossen, während andere körperlich aktiv, die Heidelberger Schlossruine besichtigten. Am Ende waren alle erschöpft, gesättigt und mit neuen Einblicken bereichert, zufrieden vom erlebnisreichen Tag in Heidelberg und ihrem ganz persönlichen Glück, zumindest für den Moment, ein großes Stück näher.