Scora
    

Interview mit Nicole Zucker, Koordinatorin des Landeskreises Böblingen für die generalistische Pflegeausbildung

Seit März 2020 arbeitet Nicole Zucker beim Landkreis Böblingen als Koordinatorin für die Generalistische Pflegeausbildung. Wir haben ein Interview mit ihr geführt, um ihre Aufgaben und sie vorzustellen. Nicole Zucker ist 24 Jahre alt und hat einen Abschluss in angewandten Gesundheitswissenschaften B.Sc. der Hochschule in Furtwangen. Ihre Stelle gehört beim Landkreis Böblingen zum Amt für Gebäudewirtschaft und Schulen.

Welche Aufgaben umfasst Ihre Stelle als Koordinatorin des Landeskreises Böblingen für die Generalistische Pflegeausbildung?

Zucker: Als Koordinatorin in der Generalistischen Pflegeausbildung kümmere ich mich um die Kooperationsverträge zwischen Schule und den Trägern der praktischen Ausbildung. Darüber hinaus haben Einrichtungen die Möglichkeit, die Einsatzplanung an die Schule bzw. an mich abzugeben. Hier organisiere ich dann den Ablauf der Ausbildung. D.h. ich plane jeden Schüler in alle Bereiche, wie Pädiatrie, Psychiatrie, stationäre Akutpflege, ambulante Pflege und stationäre Langzeitpflege ein.

Da ich für alle Pflegeschulen im Kreis Böblingen zuständig bin, ist es mir wichtig, dass alle gleichermaßen auf meine Unterstützung zugreifen können. Die Einsatzplanung übernehme ich bisher hauptsächlich für Auszubildende der Hilde-Domin-Schule. Die anderen Schulen koordinieren die Einsätze meist selbst. Dort arbeite ich dann den Einsatzplanern zu. Das heißt, ich erstelle z.B. Übersichten mit Einrichtungen der ambulanten Pflege oder ich kläre Einsatzmöglichkeiten in Bereichen der Pädiatrie ab.

Darüber hinaus ist mir eine gute Zusammenarbeit zwischen den Schulen sehr wichtig, deshalb kümmere ich mich hier um regelmäßige Treffen zum gemeinsamen Austausch oder Erarbeiten von verschiedenen Lösungen.

Was ist neu an der generalistischen Pflegeausbildung? Warum ist eine Koordinatorin für die praktischen Einsätze notwendig?

Zucker: Die Auszubildenden erhalten am Ende der Ausbildung einen allgemeinen, einen generalistischen Abschluss. Dieser ist EU-weit anerkannt. Jeder Schüler absolviert eine bestimmte Anzahl von Stunden in allen Bereichen der Pflege (siehe oben). Damit es hierbei nicht zu Über- oder Unterbelegungen kommt, ist eine Koordinatorin notwendig.

Welchen Hintergrund bringen Sie selbst mit?

Zucker: Nach dem Fachabitur habe ich ein FSJ beim Deutschen Roten Kreuz in der Notfallrettung absolviert. Hierbei habe ich die Ausbildung zur Rettungssanitäterin gemacht. Später habe ich den Ausbildungsschein zur Erste-Hilfe-Ausbilderin erlangt. Nach dem FSJ war ich weiterhin geringfügig im Rettungsdienst beschäftigt und habe mein Studium in Furtwangen begonnen. Dort habe ich angewandte Gesundheitswissenschaften B.Sc. studiert. Das Studium dauert 7 Semester. Im Februar 2020 habe ich dort meine Bachelor-Urkunde erhalten.

Wie viele Einrichtungen im Landkreis Böblingen greifen auf Ihre Dienste als Koordinatorin zurück?

Zucker: Das kann man so genau gar nicht sagen. Teilweise greifen diese nicht unbedingt genau auf meine Aufgabe als Koordinatorin zurück, sondern eher als vermittelnde oder informierende Person. Einrichtungen rufen mich auch häufig bei schulischen Fragen an. Das ist mir auch sehr wichtig, dassdie Einrichtungen sich direkt an mich wenden, wenn sie eine Frage zur Ausbildung haben. Auch für Fragen darüber hinaus habe ich immer ein offenes Ohr und bemühe mich sehr, diese immer beantworten zu können.

Für wie viele Auszubildende haben Sie bereits die praktischen Einsätze geplant?

Zucker: Im Moment plane ich für 20 Schülerinnen und Schüler die praktischen Einsätze selbst.

Herrenberg liegt im südwestlichen Zipfel des Landkreises Böblingen. Schüler*innen der Hilde-Domin-Schule kommen z.T. auch aus anderen Landkreisen bzw. sind in anderen Landkreisen (Calw, Freudenstadt, Tübingen) eingesetzt. Macht Ihre Arbeit vor der Landkreisgrenze halt?

Zucker: Meine Arbeit geht auch über die Landkreisgrenze hinaus. Deshalb ist ein regelmäßiger Austausch mit den Koordinatorinnen und Koordinatoren aus den Nachbarlandkreisen sehr wichtig.

Gibt es vergleichbare Angebote auch in anderen Landkreisen? Arbeiten Sie mit anderen zusammen?

Zucker: Mittlerweile haben fast alle Landkreise eine Koordinatorenstelle eingerichtet. Auch hier findet ein Austausch statt. Da wir an unserem Arbeitsplatz eher auf uns selbst gestellt sind, gehen wir bei Fragen gerne auf die Koordinatorinnen und Koordinatoren der anderen Landkreise zu. So werden z.B. auch Formulare übernommen oder gemeinsam Lösungen für Probleme gesucht.

Wie hat Corona Ihre Arbeit erschwert?

Zucker: Ungefähr zwei Wochen nach meinem ersten Arbeitstag wurde die Schule geschlossen. D.h. ich war dann allein in meinem Büro in der Hilde-Domin-Schule, das war selbstverständlich eine Umstellung. Zu Beginn hätte ich gerne eine Veranstaltung für alle Einrichtungen organisiert, damit diese mich kennenlernen könnten. Das war nun leider nicht mehr möglich. Auch das große Koordinatorentreffen, welches im April geplant war, wurde abgesagt, sodass ich meine Kontakte zu den anderen Koordinatorinnen und Koordinatoren nur am Telefon oder per Mail aufbauen konnte.

Trotzdem hatte ich dadurch auch viel Zeit, um mich ausreichend einzuarbeiten.

Gibt es noch viele offene Ausbildungsstellen im Landkreis?

Zucker: Es gibt nur noch wenige offene Schulplätze im Landkreis.

Wie empfinden Sie Ihren Einsatzort?

Zucker: Meinen Arbeitsplatz empfinde ich als sehr schön. Die Schule hat einen sehr schönen Standort und auch die Lehrerinnen und Lehrer der Pflegeabteilung sind sehr nett und aufgeschlossen. Ich habe mich hier von Anfang an sehr wohl gefühlt und wurde herzlich in das Team aufgenommen.