Trauer beim Abschied und Freudentränen bei der Ankunft
Nun ist es so weit: Die letzte Woche hat für Jana, Louisa und Sarah auf Palma de Mallorca begonnen. In der letzten Woche wurde nochmal einiges geplant. Natürlich durfte die Laufrunde zum Schloss Bellver nicht fehlen. Jana und Sarah wollten das Schloss von innen betrachten, doch kamen leider zu spät. Zum Trost konnten sie sich wenigstens von außen vom Schloss Bellver verabschieden, das zur fast alltäglichen Laufrunde der Drei gehörte. Louisa bekam für fünf Tage Besuch von ihrem Freund aus Deutschland. Das war über das Wochenende, an dem auch der große Markt in Mallorca stattfand. Der Anlass zum Aufbau von unzähligen Ständen war der Balearische Feiertag am 1. März. Der Markt bietet eine Vielfalt von Kulinarik, aber auch ein schönes Sortiment an Mitbringsel. Abends fanden dann auf mehreren Plätzen Musikauftritte verschiedener Genres statt. Diese Zeit genossen alle sehr, da dies an Vielfalt und trotzdem sehr mallorquinischer Kultur kaum zu übertreffen war. Schockierend und doch teilweise schön war, dass Corona wie verschwunden erschien. Die Straßen waren voller Menschen, es herrschte Lachen und Menschen tanzten miteinander, als ob die Pandemie nie dagewesen wäre.
Schon Anfang der Woche fingen alle fleißig an, ihre Sachen zu packen und aufzuräumen. Dabei kam die große Sorge auf, was sie mit den übrig gebliebenen Lebensmitteln anfangen. Also recherchierten sie im Internet, ob es in Spanien auch eine Tafel gibt, um an diese die restlichen Lebensmittel zu spenden. Leider fanden die Drei keine genaueren Informationen dazu. Zum Glück war Sarahs Cousine im Moment durch ein „Work and Travel“ auf Mallorca und nahm einige der Lebensmittel mit großer Freude entgegen. Die schwedischen Nachbarinnen bekamen noch die neu gekauften Küchenutensilien, wie beispielsweise eine Pfanne und ein Eiswürfelbehältnis. Gegen Ende der Woche fing der Packstress dann richtig an, da die Drei große Sorgen mit dem Gewicht ihrer Koffer hatten. Denn wie ihr ja wisst, gehörte Shoppen zu einer der Lieblingsbeschäftigungen der Mädels. Die gekauften Schätze ließen das Gewicht der Koffer nahe an die Grenze von 23 Kilogramm und von 8 Kilogramm beim Handgepäckkoffer kommen. Als die Drei den Packstress mithilfe von Janas Kofferwaage hinter sich lassen konnten, wurde die Wohnung gemeinsam aufgeräumt und geputzt.
Nach dem Pack- und Putzstress am Donnerstag verabschiedeten sich Jana, Louisa und Sarah abends noch von Sarahs Cousine und ihren zwei schwedischen Freundinnen Minna und Emma. Die zwei wurden in die Wohnung eingeladen und mit Kaffee und Donuts verabschiedet. Nach dem Abschied machten alle zusammen noch ein Selfie zur Erinnerung an die gemeinsame Zeit und sie versprachen, miteinander im Kontakt zu bleiben.
Am Freitag brach der letzte Tag in den Einrichtungen an. Die ganze Woche machten sie sich Gedanken, was sie ihren Kolleginnen und Kindern zum Abschied mitbringen können.
Sarah brachte ihren Kolleginnen in der Einrichtung E.l Mesmenuts eine kleine Geschenktüte zum Abschied und zum Dank für die schöne Zeit. Für die Kinder wollte Sarah zuerst einen Kuchen oder Kekse backen, jedoch darf man aufgrund der Covid 19-Pandemie im Moment nur verpackte Backwaren mitbringen. Also brachte Sarah zwei gewöhnliche Rührkuchen von der spanischen Supermarktkette Mercadona mit, natürlich ohne Nüsse. Die Kuchen waren nur für die Hasen-(Conills) und Pferde-(Cavallets) Gruppe, denn die Babys nehmen nur flüssige Nahrung zu sich. Die Kinder und Kolleginnen von E.l Mesmenuts freuten sich alle sehr über die mitgebrachten Sachen von Sarah. Alle Kinder winkten Sarah beim Verlassen der Einrichtung.
Ein letztes Wochenhighlight für Louisa war noch die große Exkursion auf eine Schulfarm. Louisa begleitete zwei Kindergruppen à 25 Kinder mit einem großen Doppeldeckerbus zu einer 20 Minuten entfernten Schulfarm. Dort wurden mallorquinische Zitronenküchlein gebacken, Tiere gefüttert, gepflegt und gestreichelt und es fand Pferdereiten statt. Dies war ein tolles Erlebnis für die Kinder, aber auch für Louisa. Gerade in der Mittagspause mit den Erzieherinnen konnte nochmals ein letzter intensiver Austausch über verschiedene Fragen und Unterschiede zwischen deutscher und mallorquinischer Pädagogik stattfinden.
Louisa bastelte schon über die ganze letzte Woche kleine Verabschiedungstüten für die Erzieher*innen der Einrichtung „Es Liceu“. Den über 150 Kindern der Einrichtung wollte sie mit ein paar Süßigkeiten eine Freude machen, jedoch konnte dies nicht gemacht werden, da mehrere Kinder allergische Unverträglichkeiten haben und sich somit die richtige Auswahl als sehr schwierig herausstellte. Für die Erzieher*innen gab es jedoch kleine Tüten mit Süßigkeiten, die „typisch deutsch“ sind, wie auch eine Tafel Schokolade und eine Seife. Der Abschied am Freitag gestaltete sich für Louisa sehr schön, aber auch traurig zugleich. Jede Kindergruppe verabschiedete sich mit einer großen „Gruppenumarmung“ und lieben Wünschen. Danach folgte die Verabschiedung vom Team. Diese war einerseits voller Applaus und Freude, jedoch kamen auch ein paar Abschiedstränen bei einigen hervor. Louisa fühlte sich als Teil des Teams, das sie jetzt leider verlassen muss. Es wurde aber auch klar, dass weiterhin Austausch da sein wird. Auf ein Wiedersehen hofften alle und Louisa musste versprechen, wieder nach Mallorca zu kommen, um alle wiederzusehen.
Jana bekam bereits am Donnerstag Abschiedsgeschenke der insgesamt vier Kindergruppen. Die Kleinsten verzierten jeweils ein T-Shirt und einen Jutebeutel mit Handabdrücken, während die größeren ihren Namen unter anderem auf eine Tasse und einen Schal schrieben. Die Geschenke fanden mit etwas Umpacken noch in den bereits vollen Koffern und in ihrem Rucksack Platz. Für die Kinder der Privatschule „Colegio Cooperativa Son Verí Nou“ besorgte Jana Spielmaterial für jede Kindergruppe. So bekamen die insgesamt etwa 80 Kinder Straßenmalkreide und pro Gruppe gab es einen Spieleball. Am Freitag hatte Jana die Möglichkeit, in jeder Gruppe nochmals für 45 Minuten am Englischunterricht teilzunehmen, an dessen Ende sie den Kindern die Geschenke überreichte und anhand von mitgebrachten Bildern, unter anderem der Hilde-Domin-Schule und der Stiftskirche, zeigte, wohin sie zurückgeht. Es wurden noch viele Erinnerungsbilder gemacht, aber auch ohne fotografische Dokumentation werden ihr die Zeit und die dort gemachten Erfahrungen noch lange in guter Erinnerung bleiben.
Am Freitag, den 11.03.22 stand die Abreise vor der Tür. Nach den Verabschiedungen in den Einrichtungen trafen sich die Drei um 13:45 Uhr am Flughafen Palma. Alle Erasmus-Stipendiatinnen waren wegen eines möglichen Übergewichts der Koffer noch etwas nervös. Die Koffer waren aber zum Glück nur minimal schwerer als das vorgegebene Gewicht und wurden somit von der Fluggesellschaft akzeptiert. Pünktlich um 15:10 Uhr waren Jana, Louisa und Sarah in der Luft und auf dem Weg nach Deutschland. Nach einer Flugdauer von etwa einer Stunde und 45 Minuten wurden alle zurück in Deutschland liebevoll von ihren Familien in Empfang genommen. Dort änderten sich die Abschiedstränen in willkommene Freudentränen. Bei der Akklimatisierung an das deutsche Wetter spielten die steigenden Frühjahrstemperaturen den Drei gut in die Karten. Mit 16 Grad und Sonnenschein war ein Stück Mallorca mit nach Deutschland gekommen.
Nach der Rückkehr bleiben nun noch zwei Wochen, um sich wieder an das Leben in Deutschland zu gewöhnen. Am 28.03. beginnt der normale Schulalltag für die gesamte Ausbildungsklasse und somit auch für Jana, Louisa und Sarah wieder. Die Zeit können alle gut gebrauchen. Sei es, um vom Meer zu träumen, lang vermisste Hobbys wiederaufzunehmen oder um sich vielleicht schon ein wenig auf die anstehenden Prüfungen vorzubereiten. Die insgesamt sieben Wochen Auslandserfahrung waren für alle sehr spannend und haben vor Augen geführt, wie groß doch die kulturellen Unterschiede sind, auch wenn die Wohnung in Palma de Mallorca und die Hilde-Domin-Schule in Herrenberg nur etwa 1 118 Kilometer Luftlinie trennen.