Die Abteilungspräsidentin der Abteilung 7 „Schule und Bildung“ am Regierungspräsidium Stuttgart, Claudia Rugart, nahm die Verabschiedung von Herrn Saur in den Ruhestand vor. Sie ließ seinen Werdegang Revue passieren und hob einzelne Stationen hervor. Saur ist eigentlich ausgebildeter Gymnasiallehrer für die Fächer Biologie und Chemie, war Multiplikator für Biologie und Mitglied der Lehrplankommission. Sieben Jahre nach seiner ersten Festanstellung wurde er mit 35 Jahren Schulleiter an der Hauswirtschaftlichen Schule in Nagold. Vor zehn Jahren wechselte er an die Hilde-Domin-Schule, etablierte dort das OES-Projekt, richtete neue Schularten ein wie das Sozial- und Gesundheitswissenschaftliche Gymnasium mit dem Profil Gesundheit, die PIA-Ausbildung und das VABO. Im Rahmen des OES-Projektes sei er sich nicht zu schade gewesen als Redaktionsmitarbeiter am QM-Handbuch mitzuschreiben. Nun übergebe er eine gut bestellte Schule mit hohem Ansehen.
Nach dieser Verabschiedung setzte Claudia Rugart Marion Schönhaar als neue Schulleiterin der Hilde-Domin-Schule ein. Schönhaar habe zahlreiche Erfahrungen für ihr neues Amt gesammelt. So war sie nach ihrer Tätigkeit an einer Privatschule in Indien, zehn Jahre an der GDS2 in Sindelfingen und war nun sieben Jahre Saurs Stellvertreterin. Sie gab ihr ein Zitat mit für Situationen, in denen es im Gespräch eng wird: „Jeder meint, dass seine Wirklichkeit die richtige Wirklichkeit ist.“ Neben dem Wunsch nach Gesundheit, bat sie das Kollegium die neue Schulleiterin zu unterstützen, ihr Vertrauen und Wohlwollen entgegenzubringen und ermutigte Schönhaar verantwortlich mit ihren Kräften umzugehen.
Roland Bernhard, der Landrat des Landkreises Böblingen, betonte in seinem Grußwort „selten so einen braungebrannten und erholten Schulleiter in den Ruhestand verabschiedet“ zu haben. Er betonte die Wichtigkeit, die gerade auch die kleineren beruflichen Schulen für den Landkreis als Schulträger haben und hob einzelne Besonderheiten der Hilde-Domin-Schule unter ihrem Schulleiter Hermann Saur hervor: Namensgebung für die Schule, Einrichtung eines Beruflichen Gymnasiums mit dem Profil Gesundheit und Pflege, Einrichtung der PIA-Ausbildung, um eine gute Kita-Betreuung sicherzustellen, das Auslandspraktikum mit Finnland, den Adventsbasar, das Gedichteprojekt, das in jüngster Zeit den 3. Platz beim Wettbewerb „Verschieden glauben, zusammengehören“ gewinnen konnte, die Integrations- und Flüchtlingsarbeit. Zum Schluss gab er Herrn Saur Folgendes mit auf den Weg: sein Staunen im Ruhestand zu bewahren und mindestens 96 Jahre alt zu werden, wie Hilde Domin, die Namensgeberin der Schule. Der neu eingesetzten Schulleiterin Marion Schönhaar überreichte er eine Schultüte zum Start in ihr neues Amt und wünschte ihr einen guten Start.
Werner Diebold, der geschäftsführende Schulleiter des Landkreises Böblingen, stellte in seiner Rede für Herrn Saur die Gemeinsamkeiten zwischen einem Jazzmusiker und einem Schulleiter heraus. Ähnlich einem Jazzmusiker, der über viel Rhythmusgefühl und Improvisationstalent verfügen müsse, benötige auch ein Schulleiter diese Eigenschaften um seine Schule zu führen.
Für den örtlichen Personalrat sprachen Jasmin Banani und Birgit Baur-Bannert. Sie ließen einige Besonderheiten während der Zeit von Herrn Saur Revue passieren: So wurde ein Jahr nach seinem Antritt der Neubau eröffnet und die Schule erhielt mit Hilde-Domin-Schule endlich einen richtigen Namen, die ehemalige Hausmeisterwohnung solle nach dem Wunsch Herrn Saurs in Besprechungs-, Arbeits- und Aufenthaltsräume für Lehrer umgebaut werden. Es gibt eine mustergültige technische Ausstattung mit Beamern und Visualizern in jedem Unterrichtsraum, einen funktionierenden OES-Prozess mit einem QM-Handbuch, eine offizielle Schul-E-Mail-Adresse für alle Kolleginnen und Kollegen. Ferner habe bei Herrn Saur immer eine offene Tür für das Kollegium und die Schülerinnen und Schüler zur Verfügung gestanden. Gab es eine Verwaltungsvorschrift oder Prüfungsordnung, die Herr Saur nicht kannte? Auch Fehler in Notenlisten entlarvte er nach kurzem Blick auf diese.
Im Hinblick auf die neue Schulleiterin Marion Schönhaar hoffe der Personalrat auf die Fortsetzung der bisherigen vertrauensvollen Zusammenarbeit und wünschte ihr alles Gute für das neue Amt.
Als Running-Gag erwiesen sich während der Feier die Abschiedsgeschenke: So muss bzw. darf Herr Saur in nächster Zeit zusammen mit seiner Frau einige Jazz-Konzerte besuchen.
Der scheidende Schulleiter Hermann Saur blickte in seiner Abschiedsrede zurück auf 37 Jahre als Pädagoge und 28 Jahre als Schulleiter. Nachdem er an der hauswirtschaftlichen Schule in Nagold mit 35 Jahren der jüngste Schulleiter an einer beruflichen Schule in Baden-Württemberg geworden war, wechselte er vor zehn Jahren an die Hilde-Domin-Schule. Hier haben ihn das schöne, preisgekrönte Gebäude, die Eigenständigkeit der Schule und das direkt der Schulleitung zugeordnete Sekretariat gereizt. Er dankte insbesondere seinen beiden Stellvertreterinnen in Herrenberg: Heide Ebser und in den letzten sieben Jahren Marion Schönhaar, mit der er auch täglich seine Mittagspause in der Krankenhauskantine verbracht habe. Er beleuchtete auch den Paradigmenwechsel in der Schulaufsicht: Waren ihre Besuche früher gefürchtet, lässt sie der Schule mittlerweile mehr eigenständigen Handlungsspielraum und ermögliche eine Begegnung auf Augenhöhe. Herr Saur verwies auf den Stellenwert, den ein partizipativer Führungsstil, Offenheit, eigenes Vorbildverhalten und das Ermöglichen von Projekten für ihn gehabt habe. Einige Projekte haben sich lange hingezogen, so die Einrichtung der neuen Schulbibliothek, andere rasch verwirklichen lassen wie die Umgestaltung des Innenhofes. Am Ende seiner Rede bedankte er sich bei den schulischen Kooperationspartnern: den Ausbildungsbetrieben und dem Bauernverband. Sein Dank galt ferner dem Förderverein, der vieles ermöglicht habe und den Mitarbeiterinnen des Sekretariats für die vertrauensvolle Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Außerdem bedankte er sich bei allen an der Vorbereitung und Durchführung seiner Abschiedsfeier beteiligten Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schülern.
In ihrer Antrittsrede als neue Schulleiterin der Hilde-Domin-Schule betonte Marion Schönhaar, dass sie die klare und unprätentiöse Art von Herrn Saur, seine Sachorientierung und Fairness über alle Maßen geschätzt habe. Zugleich zeigte Sie auf, was ihr für ihr neues Amt besonders wichtig sei: Im Dialog mit der Gesellschaft die Schülerinnen und Schüler vorzubereiten auf die Herausforderungen der Zeit. Wie sollen pflegebedürftige Menschen in Zukunft versorgt werden? Die Erziehung zu Toleranz und Weltoffenheit, um extremistischen Lösungen vorzubeugen. Denn Lösungen sind nicht immer einfach, sondern komplex. Außerdem bat sie das Kollegium weiterhin eng und vertrauensvoll mit ihr zusammenzuarbeiten.
Aufgelockert wurde die Feier durch verschiedene Musikstücke der Lehrercombo (Hermann Saur am Saxophon, Siegrun Krätschmer an der Geige sowie Markus Engel an der Gitarre), einer Gesangseinlage des Schülerchores unter Leitung von Regina Leh (2BKSP1/1 und 1/2), einer Tanzeinlage der Klasse 1BKSP1 unter Leitung von Jenny Geiger.
Nach dem offiziellen Festakt konnten sich die Festgäste am Buffet stärken und die Feier bei Sekt und kalten Getränken sowie vielen Gesprächen ausklingen lassen. Für die kunstvoll hergestellten Kanapees waren die Schüler der Gastrogruppe des Berufseinstiegsjahres mit ihrer Lehrerin Karin Murach-Wolf verantwortlich, unterstützt wurden sie hierbei von Lehrerin Anja Schäfer und der Klasse 1 BKSP 1 sowie weiteren Kolleginnen aus dem Bereich Nahrungszubereitung.