Scora
    

Selbst hergestellte Wikingerschachfiguren, Ratschen und ganz viel Grillen

Am Montag, 13. Mai 2019 um 6:30 Uhr fuhren wir, die Schülerinnen des Oberkurses der Erzieherinnenausbildung, im Zuge unseres Wahlpflichtfaches „Waldpädagogik“ mit unserer Lehrkraft Carola Schramm in den Schwarzwald. Ausgestattet mit Wanderrucksäcken und viel Motivation kamen wir gegen 9 Uhr im Schwarzwald am Waldhaus Freiburg an. Begrüßt wurden wir von unserem Kursleiter Franz-Josef Huber. Beim gemeinsamen Kaffeetrinken lernten wir uns kennen, das Programm für die nächsten zwei Tage wurde besprochen und geplant.

Franz-Josef Huber ist gelernter Erzieher, Schreinermeister und technischer Lehrer. Beim Waldhaus bietet er in seiner „Holzwerkstatt“ Kurse für Schulklassen und Gruppen jeglichen Alters an. Auch für uns standen zwei Workshops zum Thema „Arbeiten mit Holz“ auf dem Programm. Nach dem Ankommen machten wir uns auf den Weg in die Holzwerkstatt. Mit Namensschildern versehen und bepackt mit einem Wikingerschach (auch Kubb genannt) liefen wir in den Wald, der direkt an der Holzwerkstatt lag. Bei einer erster Runde, die aus den Gruppen „Alt-Wald“ (Schülerinnen, die seit zwei Jahren das Fach belegen) und „Neu-Wald“ (Schülerinnen, die seit diesem Schuljahr das Fach belegen) bestanden, lernten wir die Techniken und Tricks des Spiels kennen, alles natürlich unter Anleitung von Franz-Josef. Nach dem ersten Spielversuch ging es zurück in die Holzwerkstatt. Nun durften wir selbst ran. Ziel war es, am Ende des Tages drei Exemplare des Wikingerschachs herzustellen, alles Selfmade natürlich! Dazu brauchten wir natürlich eins: Holz. Bewaffnet mit einer Motorsäge liefen wir zu den gefällten Eschenstämmen hinter der Werkstatt. Wir suchten das beste Holz aus und sägten mehrere Riegel hinunter. Dann ging es ans Spalten. Bei einem kurzen Crash-Kurs eigneten wir uns die Holzspalt-Kunst an. Erstaunlich war, dass wirklich jeder sein eigenes Holz spalten konnte, ohne Verletzungen. Mit einem sogenannten Schneidesel und einem Ziehmesser machten wir uns an die Arbeit. Stundenlang verbrachten wir damit Bauern, Könige und Wurfhölzer für das Kubb-Spiel anzufertigen. Dabei war saubere und präzise Arbeit notwendig, um ein möglichst schönes Ergebnis zu erhalten.

Zwischendurch, so gegen 12:30 Uhr, machte sich das Mittagessensteam, bestehend aus zwei Personen, an den Grill. Hilfe beim Zündeln bekamen sie von Martin Schramm (weitere Begleitperson). Bei selbstgemachten Hamburgern konnten wir die wohl verdiente Mittagspause genießen. Danach ging es weiter und gegen 18 Uhr konnten wir stolz unsere Ergebnisse präsentieren. Natürlich wurde unser Werk direkt ausprobiert, während sich das Abendessensteam (bestehend aus drei Personen) am Grill um die Verköstigung kümmerte.

Gegen 20:30 Uhr machten wir uns, gestärkt durch selbstgemachte Dampfnudeln aus dem Dutch-Oven, auf den Weg in den Wald, zu unserem Nachtlager. Nach einer 45-minütigen Wanderung durch den Schwarzwald kamen wir an einer netten Waldhütte an. Nun hatten wir Zeit unsere „Betten“ herzurichten und eine kurze Verschnaufpause einzulegen. Währenddessen wurde das „Nachtprogramm“ (von zwei Personen) vorbereitet. Dieses fand dann gegen 22:30 Uhr im Wald statt. Bei einem Wahrnehmungsspaziergang, Such-Spielen mit Wärmebildkamera und Duft-Spuren verfolgen, konnten wir den Wald bei Nacht neu kennenlernen und unsere Sinne schärfen. Nach dem anstrengenden Tag fielen wir alle sehr müde in unsere Schlafsäcke.

Am nächsten Morgen, gegen 7:15 Uhr, machte sich das Frühstücksteam (bestehend aus zwei Personen) auf zur Holzwerkstatt. Eine Stunde später brach auch die restliche Gruppe im Wald auf. An der Holzwerkstatt hat uns ein reichhaltiger Frühstückstisch, mit leckerem Indianerbrot vom Grill, erwartet. Gestärkt für den Tag machten wir uns wieder an die Arbeit. Bei unserem zweiten Workshop mit Franz-Josef „schnefelten“ (= schnitzen) wir unsere eigene Ratsche. Nach der Einführung ging es wieder ans Holz ablängen, sägen und spalten. Mittlerweile waren wir darin schon kleine Profis. Nun konnte jede Schülerin nach eigenem Tempo arbeiten. Gegen Mittag wurden wir wieder verköstigt. Zwei Personen unseres Teams verpflegten uns mit auf dem offenen Feuer zubereiteten Zupfbrot und Salat. Danach ging es an das Bohren. Franz-Josef erklärte uns die genaue Vorgehensweise. Schritt für Schritt wurde der Anleitung gefolgt, bis zum Ergebnis. Zum Schluss machten wir ordentlich Lärm, das war der Beweis, dass die Ratsche funktionierte.

Eins durfte zum Schluss natürlich nicht fehlen, aufräumen und das klappe mit unserem Team hervorragend.Am Ende der beiden Tage bedankten wir uns recht herzlich bei Franz-Josef mit Geschenken aus unserer Region. Auch Frau Schramm bekam eine Kleinigkeit, als Dank für die Organisation dieser Exkursion und Umsetzung des Wahlpflichtfaches „Waldpädagogik“. Gegen 17 Uhr fuhren wir müde zurück nach Hause.

Abschließend kann man sagen, es war spitze! Für uns als angehende Erzieherinnen war es eine wertvolle Erfahrung, nicht nur für die Arbeit mit Kindern sondern auch für unsere eigene Persönlichkeit. Immer wieder gerne!

Franz-Josef am Riegel aus Eschenstämmen sägen
Die Schülerinnen des Oberkurses mit Franz-Josef und der Lehrkraft Frau Schramm
Mittagessen am 1. Tag
So spaltet der Profi
Was Franz-Josef kann, können die Schülerinnen auch
Schnefeln am Schneidesel
Kubb-Spiel im Grünen
Unsere Tafel zum gemeinsamen Essen in der Holzwerkstatt
Fast fertig - die Ratsche