Da steht man ja geistig im Wald? Zumindest nicht, wenn es im Zuge einer praxisintegrierten Ausbildung als Erzieher*in mit Absicht passiert. Waldpädagogik nennt sich dieses Fach und gehört zum Wahlpflicht-Bereich. Hier lernt man auf anschaulichste Art und Weise, und in nicht zu geringem Maße im Selbstversuch, für später, wie man jungen Menschen Natur, Flora und Fauna spielerisch und pädagogisch geeignet näherbringt. Neben vielen Spielen und kreativen Anregungen werden auch Verhaltenskodex im Wald und Respekt gegenüber der Natur vermittelt, sodass auch die Kleinsten ein Verständnis dafür entwickeln können, welchen Einfluss der Mensch in puncto Klima (-Wandel), Umweltverschmutzung und Lebensraumanforderung hat.
Um all diese Thematiken kindgerecht aufbereiten zu können, stehen Erzieheer*innen vielerlei Möglichkeiten zur Auswahl. So kann man zum einen in verschiedensten Renn- und Fangspielen in einem dafür vorab abgesteckten Areal vermitteln, wie sich der Lebensraum für Tiere verändert hat: die Möglichkeiten zur Flucht und zum Rückzug werden zunehmend verkleinert und auch bei der Nahrungssuche treten vermehrt Schwierigkeiten auf.
Zum anderen bieten weitere Gruppenaktivitäten zum Ausbilden von sozialer Interaktion in Kombination mit der Wissensvermittlung darüber wie Bäume leben und wachsen und welche Grundvoraussetzungen dafür vorherrschen müssen, ausreichend Möglichkeiten Erfahrungen an der frischen Luft zu machen.
Besonders beeindruckend waren auch die kreativen Impulse zum Erfahren der Natur. Den Wald bewusst mit allen Sinnen wahrnehmen. Ganz einfach und profan mal die Augen schließen und hinzuhören, sich gegebenenfalls von einem*r Mitschüler*in führen zu lassen und darauf zu vertrauen nicht in die nächste Senke geworfen zu werden.
Oder, an was auch immer man im Wald findet, zu riechen und es zu befühlen. All das hinterlässt einen bleibenden Eindruck.
Für alle Abenteuer- affinen gibt es sogar einen Mini-Survival-Guide, nennt sich: „Kochen über offenem Feuer“. Eine Veranstaltung, in der wir Inhalte zum Versorgen einer kompletten Mannschaft vermittelt bekommen haben. Es wird nicht nur auf Möglichkeiten der Zubereitung von Speisen am Lagerfeuer gelehrt, sondern auch wie man zweiteres „fachgerecht“ in Gang bekommt, damit man auch in der kalten Jahreszeit nicht allzu lange frieren muss. Auch das Schnitzen von Stöcken für das Backen von Stockbrot will gelernt sein – und wurde mehr als fachkompetent vermittelt.
Schlussendlich war diese Veranstaltungen im Wald eine überzeugende Demonstration dessen, dass Erziehungsinhalte nicht zwangsläufig einrichtungsgebunden sein müssen und man seinen Kita-Alltag auch mal nach draußen verlegen kann bzw. dies unbedingt mal versuchen sollte.
Es wird nicht nur den Kleinen Spaß machen!