In der ersten Schulwoche begann der Unterricht in der Klasse 2 BFP2 etwas anders als sonst: Im Rahmen der Nachhaltigkeitstage Baden- Württemberg (17.9.-20.9.) planten Frau Wagner und Frau Reutter mit den Schüler*innen, Kleidung und Mode unter die Lupe zu nehmen.
Erste Fragen, die wir uns stellten: Wie oft gehen wir shoppen? Was befindet sich in unserem Kleidungsschrank und wie viel davon ziehen wir selten an? Wie viel Geld im Monat geben wir für neue Klamotten aus? Dabei zeichnete sich ein ziemlich einheitliches Bild ab, das sich so zusammenfassen lässt: Zu viel von allem.
Das erste Problem, das wir erkannten, als wir auf die Etiketten unserer Shirts, Pullis und Jacken schauten, waren die Herkunftsländer: Allesamt stammen die Kleider aus Billiglohnländern wie China, Bangladesch aber auch aus europäischen Ländern wie Serbien. Der weite Weg verursacht zum einen
sehr viel CO2, zum anderen kaufen wir Kleidung für einen Preis, bei dem am Ende für die Näherinnen fast nichts übrig bleibt: 18 ct für eine T-Shirt, das im Laden weit mehr kostet. Die billige Qualität führt dann dazu, dass Kleidung nie lange getragen und schnell durch neue ersetzt wird.
Im Fach Englisch wurde die Problematik hinter diesem Geschäftsmodell von „fast Fashion“ dem von „slow Fashion“ gegenübergestellt
Am Tag darauf bekamen wir Besuch von Frau Arhea Marshall, WUS-Aktive für globales Lernen und Doktorandin an der Universität Tübingen. Sie erzählte sehr anschaulich über die Problematik bei der Produktion von Kleidung, deren Zusammensetzung und vor allem über den immensen Wasserverbrauch. Die Tatsache, dass für die Produktion eines einzigen T-Shirts vom Anbau bis zur Entsorgung etwa 2.400 Liter verbraucht werden, zig Liter als „graues Wasser“ die Flüsse verschmutzt und dadurch zusätzlich zu einer gesundheitlichen Gefährdung von Menschen führt, rief sehr nachdenkliche Gesichter hervor.
Unseren Konsum mit anderen Augen zu betrachten und zu realisieren, dass die Auswirkungen oft nicht vor unserer Haustüre, sondern in anderen, ärmeren Ländern unserer Erde zu spüren sind, darauf macht der World University Service (WUS) mit „Globales Lernen in der beruflichen Bildung“ aufmerksam. Die Notwendigkeit, dass alle Menschen der Welt gemeinsam an den 17 UN- Nachhaltigkeitszielen arbeiten, um unsere Erde zu bewahren und die Probleme, die zu schlechten Lebensbedingungen führen, für ALLE zu verbessern, wird eindrücklich vermittelt.
WUS Germany arbeitet mit engagierten Student*innen aus aller Welt zusammen, die aus ihren Ländern oder über ein Herzensthema berichten und mit den Schüler*innen die Thematik erarbeiten, diskutieren, und nach Lösungen suchen.
Welche Lösungen es geben könnte, um diese Missstände zu verbessern, überlegte sich die Klasse in der darauffolgenden Stunde. Die Schüler*innen wollten dieses dreckige Geschäftsmodell von „Fast Fashion“, der schnellproduzierten, billigen Wegwerfmode, für alle unsere Schüler*innen präsentieren. Im Übrigen sind auch teurere Kleidungsstücke oft nicht fair produziert.
Das Ergebnis ist eine Ausstellung mit vielen wichtigen Informationen und Lösungsvorschlägen, sowie ein Kleidertausch an der Schule, bei dem gut erhaltene Kleidung zum Tausch angeboten wird: So wird vielleicht ein aussortiertes Kleidungsstück des einen zum neuen Lieblingsstück des anderen!