Scora
    

Yalla, habibi!

Zum ersten Mal sind 14 israelische Austauschschüler*innen zu Gast bei Schüler*innen der Jahrgangsstufe 1

Nach langer Vorbereitungszeit und diversen Online-Meetings war es am Sonntag, 2.10., endlich soweit: Die neun aufgeregten Schüler*innen der J1, die am Austausch mit der israelischen Schule teilnehmen, konnten die von der langen Reise müden aber nicht minder aufgeregten 14 Schüler*innen der arabischsprachigen Salami Misgav Highschool am Bahnhof Herrenberg ganz real in die Arme schließen. Die darauffolgende Welcome-Party an der Schule wurde getrübt vom Schock, den Adam bei allen ausgelöst hatte. Der 16-jährige Schüler aus Israel hatte noch auf dem Bahnhof einen epileptischen Anfall erlitten und musste kurzzeitig im Krankenhaus behandelt werden.

Gott sei Dank war bald klar, dass es ihm gut ging und er ohne Einschränkungen am Austausch würde teilnehmen können. Den Tag der deutschen Einheit verbrachten die 14 Gäste dann in ihren Gastfamilien, lernten auf unterschiedlichen Ausflügen die Gastfamilie und die Umgebung kennen und kamen aus dem Staunen nicht heraus: der bunte Herbstwald, die verwinkelten Städtchen, die Fachwerkhäuser, die gepflegten Dörfer…Alle 14, samt den beiden begleitenden Lehrerinnen, waren das erste Mal in Deutschland, das erste Mal in Europa, viele waren das erste Mal ohne die Eltern von zu Hause weg.
Am Dienstag machten wir uns dann im Reisebus gemeinsam auf den Weg in die Alpen, ins Brandertal bei Bludenz. Dort verbrachten wir in einer Alpenvereinshütte zwei wunderschöne Tage. Beim Kochen und Geschirrspülen, bei nächtlichen Spaziergängen auf der Tschengla und einer Wanderung um den türkisfarbenen Lünersee, beim Fotoschießen vor der Traumkulisse, am Lagerfeuer, beim gemeinsamen arabischen Tanz und beim Wikingerschach lernten sich die deutschen und die israelischen Schüler*innen so richtig kennen. Da kann es nicht ausbleiben, dass auch kulturelle Unterschiede zutage treten und für Stimmungsschwankungen sorgen. Aber das ist ja das Interessante. Um diese Unterschiede hautnah kennenzulernen, macht man ja so einen Austausch. Und genau so haben es alle Beteiligten auch betrachtet. Man tauschte sich darüber aus und ging wieder dazu über, sich auf die schönen und lustigen Dinge zu konzentrieren. Nach einem Abstecher nach Lindau ans schwäbische Meer ging es zurück nach Herrenberg. Dort stand am folgenden Tag der Besuch des Klettergartens auf dem Programm, bei dem alle viel Spaß hatten. Den nächsten Schock verpasste uns Sheimaa, deren vermeintlich verstauchter Knöchel sich beim Arztbesuch als Schienbeinbruch herausstellte. Mit Gipsverband und im Rollstuhl sitzend ließ sie sich aber die Laune nicht verderben und freute sich wie alle anderen auf den abschließenden Berlinbesuch.

In einer so großen, so unterschiedlichen Gruppe in der Großstadt unterwegs zu sein, noch dazu mit einer Rollstuhlfahrerin, stellte sich dann als einigermaßen anspruchsvoll heraus. Unterschiedliches Zeitempfinden, unterschiedliche Interessen, unterschiedliches Lauftempo, unterschiedliche Geschmäcker mussten überwunden werden und durch Berlin schallte es: Yalla, Yalla habibi! (auf geht’s, los jetzt Freunde!) Ja, diese beiden arabischen Worte werden wir auf jeden Fall nie vergessen, ebensowenig wie „shukran“ (Danke!).

Shukran an alle unsere israelischen Gäste, an die deutschen J1-Schüler*innen, an Christina Bischoff und Mario Walter, die begleitenden Lehrkräfte! Es hat Spaß gemacht. Es war toll Euch kennenzulernen. Wir vermissen Euch jetzt schon und freuen uns auf den Gegenbesuch im Oktober nächstes Jahr.

Hier erfahrt ihr mehr über die zehn Tage mit den Israelis in den Tagesberichten der J1 Schüler*innen.